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20. September 2003 -- Bericht in der "Magdeburger
Volksstimme"
Fußballer
Horst Buhtz wird 80 Jahre alt -
Stürmer aus Magdeburg trumpfte in Italien
groß auf |
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![]() Magdeburg - Lange vor Helmut Haller, Rudi Völler oder Oliver Bierhoff ging ein deutscher Stürmer über die Alpen, um in Italien als Fußballer sein Glück zu machen. Seinen Namen werden aber nur noch die eingefleischtesten Fans kennen: Horst Buhtz. Von 1952 bis 1957 stürmte der gebürtige Magdeburger beim AC Turin. Am Sonntag wird Horst Buhtz, der schon als 15-Jähriger mit einer Sondergenehmigung in der ersten Mannschaft von Fortuna Magdeburg auflief, 80 Jahre alt. Auch heute ist er seiner Fortuna, die mittlerweile in der Landesklasse spielt, durch seine Ehrenpräsidentschaft noch eng verbunden. Bereits vor seinem Wechsel nach Turin hatte der damals 28 Jahre alte Magdeburger ein Angebot des großen FC Barcelona ausgeschlagen, um sich seinen großen Traum zu erfüllen: Nationalspieler zu werden. Zwar berief ihn Bundestrainer Sepp Herberger des Öfteren in den Kader der A-Nationalmannschaft, doch Berücksichtigung in der Startelf fand der gelernte Stürmer nie. Zu stark war die Konkurrenz. Herberger setzte statt dessen auf den mittlerweile verstorbenen Ehrenspielführer und Kapitän der Weltmeisterelf von 1954, Fritz Walter. Am Ende seiner aktiven Karriere stand für Buhtz lediglich ein B-Länderspiel zu Buche. Die Tatsache, dass ihn Herberger nicht aufstellte, gab schließlich den Ausschlag für seinen Wechsel nach Italien. Für Buhtz ein Glücksfall, wie sich herausstellen sollte. In Turin war er der Star, erzielte pro Saison im Schnitt 20 Tore. Auch sein Gehalt war mit 150000 Mark sehr üppig für die damalige Zeit. Um ihn herum wurde eine neue Mannschaft aufgebaut, nachdem ein Großteil der Turiner Profis 1949 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Seinen größten Erfolg als Kicker hatte Horst Buhtz aber schon 1950 gefeiert. Mit seinem damaligen Klub Kickers Offenbach spielte er im Finale vor 90000 Zuschauern in Berlin um die deutsche Meisterschaft gegen den VfB Stuttgart. Trotz eines Tores von Buhtz reichte es für die Kicker vom Bieberer Berg nur zu einer 1:2-Niederlage und damit zur Vizemeisterschaft. Als Trainer führte er Traditionsmannschaften wie Borussia Dortmund, den 1. FC Nürnberg, Bayer Uerdingen oder Borussia Neunkirchen in die 1. Fußball-Bundesliga. Das gleiche Kunststück gelang ihm 1972 mit dem Wuppertaler SV, den er beinahe sensationell in der gleichen Saison auf Platz vier führte. Mit fünf verschiedenen Teams den Aufstieg in Deutschlands Eliteklasse geschafft zu haben, ist bis heute unerreicht. Auch im Ausland hinterließ er seine Spuren. Mit Besiktas Istanbul wurde er türkischer Pokalsieger. Auch heute wird die Buhtzsche Trainerphilosophie weiter gepredigt. Schalke-04-Coach Jupp Heynckes, der unter dem Magdeburger in Hannover spielte, hat viel von ihm gelernt. "Er war zwischenmenschlich großartig und ein hervorragender Trainer. Selbst früher ein toller Techniker, hat er versucht, das auch auf seine Spieler zu übertragen." Vielleicht wird Heynckes seinen im rheinischen Langefeld lebenden Lehrmeister auch zu dessen Achtzigstem mit solch lobenden Worten gratulieren. "Der Völler ist ein guter Kerl, muss aber noch viel lernen", sagte Buhtz nach dem blamablen 0:0 der deutschen Nationalmannschaft auf Island. Von Felix Gaber |